Tägliche Archive: Oktober 31, 2019

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Außenseiter „holt sich das Ding“

A/O/H-Torhüter Noah Lohmann nach einem von zwei gehaltenen Elfmetern. Fotos: Struwe

AHLERSTEDT. Die U 17-Fußballer des JFV A/O/Heeslingen haben den großen Favoriten niedergerungen und sind ins Finale des Niedersachsenpokals eingezogen. Der Niedersachsenligist hat den Bundesligisten VfL Wolfsburg in Ahlerstedt im Elfmeterschießen besiegt.

Als Schiedsrichter Daniel Piotrowski am Mittwochabend das vom Papier her ungleiche Duell abpfeift, stürmt A/O/H-Torhüter Noah Lohmann Richtung Mittelkreis des Auetal-Stadions und schreit seiner Mannschaft entgegen: „Jetzt holen wir das Ding.“ Nach der regulären Spielzeit steht es 1:1 unentschieden, nun steht das Elfmeterschießen an. Der Niedersachsenligist hat nun dieselbe Chance aufs Weiterkommen wie der Bundesligist, derzeit Fünfter in der Tabelle mit sechs Punkten Rückstand auf Hertha BSC und den Hamburger SV.

Der Gastgeber beginnt das Duell vom Punkt. Rudi Krivoscheev tritt an und verschießt schwach. Die Wolfsburger jubeln, wähnen sich im Vorteil. Die A/O/H-Mannschaft tröstet ihren Fehlschützen. A/O/H-Torwart Lohmann nimmt Aufstellung, macht sich breit auf seiner Torlinie. Der Wolfsburger Tomljenovic nimmt Anlauf, schießt unplatziert in die linke Ecke. Lohmann hat das Ding. Er springt auf, ballt die Fäuste und schreit seine Freude raus. Der Außenseiter ist wieder im Geschäft.

Justin Spremberg bringt A/O/H in Front, Wolfsburg gleicht aus. Louis Lauren Helwig bringt A/O/H in Front, und der Wolfsburger Moritz Berg verschießt. Wieder hat Lohmann die Ecke erahnt, wieder ballt er die Fäuste, wieder schreit er „Ja, ja“, drei, vier Mal. Luka-Leon Papke und der Wolfsburger Willi Reincke verwandeln anschließend sicher. Nun kann Luca Pape, derzeit bester Torschütze des Dritten in der Niedersachsenliga, alles klar machen. Trifft er als Letzter der fünf Schützen, steht A/O/H im Finale. Pape zeigt in diesem Moment keine Nerven, er verwandelt rechts oben im Winkel. Es folgt der Jubelsturm. Pape wird von seinen Mitspielern niedergerissen, Torhüter Lohmann wird geherzt und in die Luft gehoben.

Zum zweiten Mal in zwei Jahren im Finale

Die Wolfsburger verschwinden mit hängenden Köpfen sofort in der Kabine. Der Busfahrer lässt kurz darauf schon den Motor warmlaufen. Es ist auch dies, das den Unterschied zwischen dem Jugendförderverein und dem Wolfsburger Nachwuchsleistungszentrum offenbart: Die U 19 des JFV spielt anschließend ebenso gegen Wolfsburg im Halbfinale (siehe Bericht unten). Beide Teams sind zeitversetzt mit eigenen Vereinsbussen angereist.

Der Finaleinzug ist perfekt: A/O/H feiert seinen Torhüter und den Siegtorschützen Luca Pape (links unten). Foto: Struwe

 Es ist innerhalb von zwei Jahren das zweite Mal, dass die U 17 des JFV das Finale des Niedersachsenpokals erreicht. In der Saison 2017/18 schaffte es der JFV allerdings als spielstarker Regionalligist. Nun als Absteiger aus der Regionalliga. Die Spielweise hat sich aber auch unter dem neuen Trainer kaum verändert. Der 23 Jahre alte Tjorben Becker bewarb sich beim JFV, weil sein Vorgänger Yannick Viol zu Werder Bremen wechselte. Zuvor trainierte Becker die U 16 in Buchholz. „Wir wollten noch mutiger spielen als in der Liga“, sagt Becker nach dem „überragenden“ Erfolg. Er sei stolz auf die Jungs. Seine Mannschaft brauchte eine Viertelstunde Anlauf, dann war sie nach der ersten gelungenen Aktion ebenbürtig und setzte die Wolfsburger durch sehr hohes Pressing unter Druck. Emirhan Ünlü traf zur 1:0-Führung (16.) nach perfektem Umschaltspiel. Der Ausgleich fiel nach einem groben Fehlpass (61.). Dann hielt Lohmann mit einer absoluten Glanzparade das Remis fest und A/O/H „holte das Ding“. Lohmann glaubte an den Sieg, wie er freudestrahlend versicherte.

Bilder zum Spiel der U17


U 19 von A/O/H unterliegt Tabellenführer der Bundesliga

AHLERSTEDT. Die U19-Fußballer des JFV A/O/Heeslingen mussten sich im Halbfinale des Niedersachsenpokals dem U19-Bundesligisten VfL Wolfsburg mit 1:6 geschlagen geben. Die Wolfsburger führen die Bundesliga Nord/Nordost nach neun Spieltagen mit 24 Punkten an. „Wir wussten, dass Wolfsburg eine der wohl drei besten A-Jugend-Mannschaften Deutschlands ist“, sagt Trainer Klaas Knaack, „uns war klar, dass wir eine gute Balance finden mussten und haben einige Situationen vorbereitet, in denen wir draufgehen wollten.“ Die Hausherren starteten mutig, ließen wenig zu und hatten mit einem Freistoß aus knapp 20 Metern sogar die erste vielversprechende Torchance der Partie (10.). In der Folge zogen die Gäste ihr Ballbesitzspiel mehr und mehr auf, nach zwei Gegentoren nach Hereingaben aus dem Halbfeld (17./35.) musste der JFV schließlich einem 0:2-Rückstand hinterherlaufen. „Die Flanken müssen wir unterbinden“, haderte Knaack. Kurz vor dem Seitenwechsel gelang schließlich Tarik Pepic mit einem schönen Fernschuss der Anschlusstreffer.

Auch der Start in den zweiten Durchgang gelang A/O/H zunächst, große Torgefahr strahlte die Knaack-Elf jedoch nicht aus. Mit zunehmender Spieldauer forderte das laufintensive Spiel schließlich ihren Tribut, sodass der Favorit den Vorsprung ausbauen konnte. „Da sind sie dann abgezockt ohne Ende. Nach dem 4:1 war klar, dass das Spiel durch ist. Bis dahin war es aber eine Leistung, auf die man stolz sein kann.“ Für A/O/H stehen in der Niedersachsenliga nun richtungsweisende Aufgaben auf dem Programm – die nächsten Gegner Cloppenburg und Lohne stehen zusammen mit dem JFV unter den ersten Sechs. Knaack: „Die nächsten Wochen werden zeigen, ob wir oben dazugehören.“ (kön)

Bilder zum Spiel der U19

Quelle: Stader Tageblatt

Mit Galerie und TV: U17 macht die Pokalsensation perfekt

JFV A/O/Heeslingen schlägt Wolfsburg im Elfmeterschießen dank zweier Lohmann-Paraden und trifft im Finale auf Hannover 96.

Die Sensation ist perfekt: Die U17 des JFV A/O/ Heeslingen qualifizierte sich durch einen 5:3 (1:1, 1:0)-Sieg im Elfmeterschießen gegen den VfL Wolfsburg für das Finale im Niedersachsenpokal.

Wäre es am Ende doch noch schief gegangen, Olaf Grymaszewski wäre wahrscheinlich der unglücklichste Akteur auf dem Feld gewesen. Der JFV-Kapitän hatte, genau wie seine Mitspieler, eine große, ja eine überragende Partie abgeliefert. Aber dann hatte Grymaszewski bei einem Abschlag den Ball nicht richtig getroffen und Gäste-Spieler Willi Reincke nutzte diesen einen Fehler zum 1:1-Ausgleich (60.).

Am Ende konnten die Gastgeber einen der größten Erfolge der JFV-Geschichte feiern. Ein ganz besonderer Sieg, der viel Kraft kostete, nicht nur bei den Spielern. „Ich kann mich noch gar nicht richtig freuen“, so JFV-Coach Tjorben Becker nach der Partie. „Ich fühle mich noch so leer. Es war ein heftiges Spiel. Wir haben hier alles reingeworfen.“

Der junge Trainer hatte an diesem Mittwochabend taktisch vieles riskiert, gegen einen Bundesligisten mit einer sehr offensiven Aufstellung begonnen – und am Ende alles gewonnen. „Wahnsinn, was die Jungs geleistet haben. Wir sind 80 Minuten angelaufen und die Jungs haben das tatsächlich bis zum Ende durchgehalten“, so Becker.

Dieser Pokalabend lief aber auch wie gemalt für die Gastgeber. Nach einem Ballverlust des VfL an der Mittellinie spielte das Becker-Team schnell nach vorne, JFV-Torjäger Justin Spremberg legte quer auf Emirhan Ünlü und der erzielte aus kurzer Distanz das frühe Führungstor (12.).

Was folgte, waren nicht etwa entschlossene Angriffe des Bundesligisten, davon gab es verhältnismäßig wenige, sondern die Gastgeber zogen weiter ihre taktische Marschroute durch. „Ganz ehrlich, wir hätten hier auch mit 2:0 oder sogar 3:0 in Führung gehen können“, so Becker.

Nach dem so unglücklichen 1:1-Ausgleich durch Reincke schien das Spiel in den letzten 20 Minuten aber nochmals kippen zu können. Nun sollten die Gäste doch eigentlich die Klasse haben, das Spiel zu drehen. „Wir haben tatsächlich kurz gewackelt, die Partie aber danach noch relativ offen halten können“, so Becker.

Lohmann als Matchwinner

Es folgte das Elfmeterschießen. „Nervös waren wir“, so Kapitän Olaf Grymaszewski. Aber die Gastgeber hatten nicht nur die besseren Nerven, sondern auch im Elfmeterschießen den besseren Torhüter. Während auf Seiten des JFV zunächst Justin Spremberg, Louis Helwig und Luka Papke trafen, wehrte Keeper Noah Lohmann mit zwei großartigen Fußparaden zwei VfL-Elfmeter ab. „Ich wollte heute beweisen, was ich kann“, so der JFV-Matchwinner, der mit einem „guten Gefühl“ in den Showdown gegangen war. „Ich mag halt Elfmeterschießen“, so Lohmann.

Und dann kam Luca Pape als letzter Schütze an die Reihe. Es mag in ihm ganz anders ausgesehen haben, von außen wirkte es aber ganz cool, wie er den entscheidenden Ball zum umjubelten Siegtor ins rechte obere Eck schob.

Im Finale trifft das Becker-Team auf Hannover 96 (3:2-Sieg nach Elfmeterschießen gegen den JFV Nordwest). In der Liga empfängt der JFV am Sonnabend um 14 Uhr in Ahlerstedt den Tabellenelften Cloppenburg.

Nach dem Sensationserfolg über den Bundesligisten aus Wolfsburg stellen sich die A/O/Heeslinger Pokalhelden zum Mannschaftsfoto auf. Fotos: Krause

Quelle: Zevener Zeitung / FuPa

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U19: Mit Galerie und TV: Viel Lob vom Bundesliga-Spitzenreiter

A/O/Heeslingens U19 hält trotz der letztlich klaren 1:6-Pokalniederlage das Spiel 72 Minuten lang offen.

Die zweite Pokalsensation blieb aus: Die U19 des JFV A/O/Heeslingen verlor ihr Halbfinalspiel gegen den VfL Wolfsburg mit 1:6 (1:2). Das Ergebnis hört sich mehr als deutlich an, aber hinter diesen bloßen Zahlen verbirgt sich eine ganz bravouröse Leistung des Gastgebers, der die Begegnung 70 Minuten lang relativ offen hielt.

„A/O/Heeslingen hat sehr engagiert gespielt, hat eine super Moral und eine hohe Mentalität gezeigt. Uns hat dieses Spiel Spaß gemacht und ich denke, dem JFV auch“, lobte VfL-Coach Henning Bürger die Gastgeber. Das Knaack-Team verlor ja auch nicht gegen irgendwen, sondern gegen eine der besten U19-Mannschaften der Bundesrepublik. „Da werden in der zweiten Halbzeit mal so eben zwei Junioren-Nationalspieler eingewechselt“, so JFV-Coach Klaas Knaack. „Kann man mal machen, habe ich da gedacht. Nee, da sieht man einfach, was für eine extrem hohe Qualität der Gegner hat. Im zweiten Abschnitt waren sie zwei Klassen besser als wir.“

Doch noch bis zur 72. Minute hielt das Knaack-Team hervorragend mit, durfte noch so ein bisschen an die zweite große Pokalsensation an diesem Pokalabend in Ahlerstedt glauben. Dabei hatte das Spiel aus Sicht der Gäste fast schon standesgemäß begonnen. Timon Burmeister – noch ein Juniorennationalspieler – hatte die jungen Wölfe früh in Führung gebracht (16.), Luca Friederichs per Kopfball wenig später auf 2:0 erhöht (33.). Es waren beides schön herausgespielte Tore.

Aber kurz vor der Pause kam dann der große Moment des Tarik Pepic. Nach einem nicht perfekten Befreiungsschlag von VfL-Keeper Niklas Wienhold kam der Ball zu Pepic und der zog aus gut 16 Metern sofort ab. Das Leder flatterte über Wienhold hinweg zum 1:2 ins Netz (42.). Es war – wie Mitspieler Matti Böhning es später nennen sollte – ein „Traumtor“. Ein Treffer, der Pepic eigentlich an die ZDF-Torwand bringen sollte.

Nur 1:2 zur Pause, der Traum von der Pokalsensation lebte also weiter und trieb die Knaack-Elf, die stark begann, im zweiten Abschnitt an. Aber in dieser Phase, in der die Begegnung vielleicht, aber auch nur vielleicht hätte kippen können, zeigten die Gäste ihre ganze Klasse. Der erst 16-jährige Manuel Polster, seines Zeichens österreichischer Junioren-Nationalspieler, erhöhte nach einem großartigen Zuspiel auf 3:1 (55.).

Die Gastgeber gaben sich aber nicht auf – ganz und gar nicht. „Wir haben versucht, nun noch früher anzulaufen“, erzählt Knaack. Aber dann schoss Timon Burmeister das entscheidende 4:1 in diesem Pokalfight (72.). „Für mich war es der Knackpunkt“, so Knaack. „Danach konnten wir nicht mehr nachlegen.“

Der zur Pause eingewechselte Ole Pohlmann erzielte auf geradezu spielerisch wunderbare Weise das 5:1 (76.). Nico Mai traf noch zum 6:1 (81.). „Bis zum 1:4 hat meine Mannschaft eine wirklich gute Leistung gezeigt, couragiert und diszipliniert gespielt“, lobte Knaack, dessen Team schon am Sonnabend um 14 Uhr zum nächsten Niedersachsenliga-Punktspiel in Cloppenburg aufläuft. (am)

JFV-Antreiber Tarik Pepic (links) erzielte das 1:2, das zumindest kurzzeitig noch einmal Hoffnung auf eine weitere Pokal-Überraschung schürte. Foto: Krause

Quelle: Zevener Zeitung / FuPa

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